Casino in Venedig

Casino in Venedig

Das Casino, gemeinhin als Spielbank oder auch als Spielcasino bezeichnet, ist eine bereits seit vielen Jahrhunderten bestehende Institution. Jedermann zugänglich und mit vielfältigen Gewinnmöglichkeiten ausgestattet, bietet ein Casino seinen Besuchern das Glücksspiel in allen nur denkbaren Varianten.

Seinem Ursprung nach stammt die Bezeichnung „Casino“ aus Venedig. Zunächst wurden damit private Räume beschrieben, die für Amtsgeschäfte und öffentliche Angelegenheiten der venezianischen Nobili dienten. So legten die Würdenträger dort beispielsweise ihre Amtstracht an, bevor sie zu Versammlungen, etwa des Großen Rates, oder zur Arbeit in Kommisionen gerufen wurden. Recht bald erweiterte sich der Zweck des Casino, nun nutzten es die Venezianer auch als Treffpunkt und schließlich als Vergnügungsstätte – in der sich bald all die Aktivitäten einer Spielbank entwickelten, die auch heute noch ein echtes Casino ausmachen.

Darüber hinaus lässt sich das Wort „Casino“ mit „kleines Haus“ übersetzen, die Mehrzahl heißt demnach „Casini.“ Vor allem auf dem Land bezeichneten die Venezianer kleinere Gebäude, die ein größeres Haus flankierten, mit diesen Worten.

Berichte über Glücksspiel finden sich bereits in Quellen aus dem 12. Jahrhundert: Demnach ließen sich bereits 1170 – damals noch unter freiem Himmel und im Zusammenhang mit dem Karneval stehend – erste Spiele beobachten, die einen möglichen Gewinn ein wenig vom Können der Spieler, vor allem aber vom Glück beziehungsweise vom Zufall machten.

Variationen verschiedener Spiele entwickelten sich mit der Zeit, blieben jedoch unregelmäßig und unstrukturiert.Schließlich öffnete im Jahre 1638 die erste öffentliche Spielbank überhaupt: Das Ridotto befand sich damals im Palazzo Dandolo und zog schon bald die Vergnügungssüchtigen Einwohner und Besucher der Lagunenstadt in Scharen an. Schon wenige Jahre später gab es schon mehr als einhundert ähnliche Einrichtungen, betrieben wurden sie in der Regel von Privatpersonen.

Freilich mussten diese stets um eine offizielle Erlaubnis, eine Art Lizenz, ersuchen, bevor der Betrieb eines Casino tatsächlich gestattet wurde
Die Form der öffentlichen Konzessionierung erhielt sich bis zum heutigen Tage. Demgegenüber bestanden (und bestehen natürlich auch heute noch) viele illegalen Spielstätten.

Wie so manch andere Einrichtung auch waren die Casinos immer wieder Ziel und Gegenstand von heftigen Auseinandersetzungen

So erreichten politische Kräfte im Jahre 1774 eine Schließung des Ridotto. Als Folge dessen erlahmte der Touristenverkehr, die örtlichen Händler klagten über massive Umsatzeinbußen und selbst die berühmten Gondoliere auf den Kanälen Venedigs hatten plötzlich keine Arbeit mehr. Denkschriften erzählen von Zehntausenden Masken, die nicht verkauft wurden, das Textilgewerbe habe gleichfalls einen immensen Einbruch erlitten. Das blieb natürlich nicht von Dauer, es setzten sich wieder moderatere Kräfte durch und schon bald eröffneten neue Häuser, zahlreicher als zuvor. Als die venezianische Republik 1797 ihr Ende fand, gab es immerhin 136 registrierte Casino in der Lagunenstadt.

Heute bietet Venedig seinen zahlreichen Besuchern nur noch das Casino im Palazzo Vendramin-Calergi, gelegen am Canal Grande. Seit 1945 ist dies die einzige offizielle Spielstätte, eine eher erstaunliche Entwicklung. Trotz Tradition und Geschichte befinden sich heute die großen und berühmten Häuser eben nicht mehr in Venedig, sondern schon längst an der Cote d´Azur, in Macau und natürlich in Las Vegas.



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